Entwicklung Baurechtsareal Grünwald

Breit angelegter Partizipationsprozess mit Anspruchs- und Interessengruppen und der Quartierbevölkerung.

Ausgangslage und Zielsetzung

Das rund 31‘600 m² grosse Grünwaldareal liegt am nordwestlichen Stadtrand von Zürich im Rütihof-Quartier in Zürich-Höngg. Das Rütihof-Quartier umfasst zum Zeitpunkt des Prozesses rund 3‘400 Bewohnerinnen und Bewohner und ist auf drei Seiten von durchgrünten Naherholungsgebieten umschlossen. Die bauliche Entwicklung des städtebaulich und architektonisch heterogenen Quartiers erfolgte vor allem anfangs der 1980er bis Ende der 1990er Jahre auf Grundlage eines 1975 festgesetzten Quartierplans. Das Grünwaldareal grenzt im Südosten an die Frankentalerstrasse und im Osten an die Regensdorferstrasse. Beide Strassen sind stark befahren und beeinträchtigen durch ihre Lärmemissionen die Bebauung des Areals. Im Südwesten grenzt das Areal an die Geeringstrasse und im Westen an die weniger stark befahrene Quartierstrasse Im oberen Boden.

Vorgehen

2017 beschlossen die Bauträgerinnen und die Stadt, die Planung für die Überbauung des Areals neu zu starten. Neben der Möglichkeit, das Grundstück mit gemeinnützigen Wohnungen zu überbauen, bietet sich auf dem Areal die Chance, das Quartier aufzuwerten und öffentlichen Bedürfnissen (z.B. Quartierplatz, Quartierinfrastruktur, Gemeinschaftszentrum) Rechnung zu tragen. Es wurde beschlossen, vorgängig zum Wettbewerb die Quartierbevölkerung im Rahmen eines öffentlichen Mitwirkungsverfahrens einzubinden, um gemeinsam mit dem Quartier städtebauliche und stadträumliche Grundsätze für die Bebauung des Areals zu erarbeiten.

In einem ersten Schritt wird der Mitwirkungsprozess mit einer Spurgruppe bestehend aus Vertretenden der wesentlichen Anspruchs- und Interessengruppen vorgespurt. Zur Spurgruppe werden Vertreterinnen und Vertreter des Quartiers eingeladen. Ziel der Spurgruppe ist das «Vorspuren» des Mitwirkungsprozesses. Dazu gehört das Sensibilisieren für Anliegen und Bedürfnisse aus dem Quartier und das Einbringen von wichtigen Empfehlungen und Hinweisen für die Zielsetzung und Gestaltung des Mitwirkungsverfahrens. Ausserdem soll die Spurgruppe unterstützend wirken bei der Mobilisierung der Quartierbevölkerung für die Teilnahme am Mitwirkungsverfahren. In der Spurgruppe wird der Mitwirkungsprozess von den Projektverantwortlichen vorgestellt und offene Fragen und Anliegen werden bereits zu Beginn des Mitwirkungsverfahrens mit allen Beteiligten geklärt.

Parallel dazu finden Vorab-Aktionen mit Kindern und Jugendlichen des Quartiers statt. Es werden Interviews durchgeführt, ein Kurzfilm mit Kindern und Jugendlichen über deren Zukunftsvorstellungen in Bezug auf das Quartier entsteht und zusammen mit den Architekten werden Modelle aus Karton gebaut. Die Vorab-Aktionen fliessen in die Workshops mit dem Quartier ein.

Dreiklang an Workshops

An drei öffentlichen Workshops mit der Quartierbevölkerung werden im ersten Halbjahr 2018 die Anliegen und Ideen für die Entwicklung des Grünwaldareals abgeholt. Es werden ein Auftakt-, ein Vertiefungs- und ein Ergebnisworkshop durchgeführt. Die Workshops mit der Quartierbevölkerung und allen Beteiligten finden in der Turnhalle der quartiereigenen Schule statt. Rund 130 Personen aus Politik, Verwaltung, von Seiten der Bauträgerschaft, dem Quartierverein, Bewohnende des Quartiers, Vertretende von Schule, Kindergarten und Gemeinschaftszentrum, Vertretende aus Wirtschaft und Gewerbe sowie Fachpersonen nehmen teil. Die Quartierbevölkerung wird ganz zu Beginn des Prozesses aktiv in die Entwicklung einbezogen. Der Einbezug soll über ein reines Abholen von Bedürfnissen hinausgehen: Kritikpunkte sind offen zu thematisieren und es ist deutlich zu machen, wo Gestaltungsspielraum für die Beteiligten besteht und wo aufgrund unterschiedlicher Rahmenbedingungen wenig Handlungsspielraum vorliegt.

Im Ergebnis des Mitwirkungsprozesses liegen gemeinsam mit dem Quartier erarbeitete städtebauliche und stadträumliche Grundsätze für die Überbauung des Grünwaldareals vor. Die Erkenntnisse aus dem Mitwirkungsprozess sind in einem Bericht über die Mitwirkung zusammengefasst.

Foto: Juliet Haller, Hochbaudepartement Stadt Zürich

Projektdetails

Zeitraum: Prozessbegleitung durch frischer wind 2017 bis 2018

Auftraggeberin: Stadt Zürich, Amt für Städtebau

Projektbeteiligte: Stadt Zürich, Hochbaudepartement und Finanzdepartement sowie weitere Dienstabteilungen, Baugenossenschaft Sonnengarten, Stiftung Alterswohnungen und Gemeinnützige Bau- und Mietergenossenschaft Zürich, Müller Sigrist Architekten, Westpol Landschaftsarchitektur, TEAMVerkehr, frischer wind

Rolle frischer wind:

  • Beratung des Mitwirkungsprozesses
  • Vorbereitung und Moderation der Spurgruppe
  • Konzeption, Vorbereitung und Moderation der drei Workshops mit der Quartierbevölkerung

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